Review: Shadow of the Colossus

Ich habe damals als kleiner Bub zum ersten Mal Shadow of the Colossus gespielt und ich fand es damals schon irgendwie faszinierend, das lag aber nur daran das ich es toll fand auf gigantischen Kolossen rumzuklettern. Damals war ich 12 Jahre alt und mir fehlte einfach das Emotionale Verständnis für das, was mir dieses Spiel eigentlich sagen wollte. Von der grandiosen und einzigartigen Erzählweise habe ich nicht viel mitbekommen und habe es somit einfach als abgestempelt vermerkt. „Coole Kolosse“ ist das einzige was mir im Kopf geblieben ist, aber je älter ich wurde und desto mehr ich in dieser Branche aufging, habe ich immer wieder das gleiche gehört: „Shadow of the Colossus ist ein einzigartiges Meisterwerk.“ Und ich dachte mir immer nur so: Hä? Habe ich etwas verpasst? Und die Antwort war ganz einfach: Ja, das habe ich. Das alles hat mich so stutzig gemacht das ich mich eingelesen habe warum dieses Spiel denn letztendlich so ein Meisterwerk sein sollte und ich war absolut verblüfft. Sie hatten alle Recht mir ihren Aussagen und somit schaute ich mir das Spiel nochmal von einen Komplett anderen Blickwinkel an und ich war wie Weggeblasen.
Ein paar Jahre Später, E3 2017: Sony kündigte ein Remake von Shadow of the Colossus an welches Visuell zum jetzigen Zeitgeist gehören sollte. Ich grinste als ich es gesehen habe und hatte nur einen Gedanken: Nach so vielen Spielen die ich schon gespielt habe, kann Shadow of the Colossus dort immer noch so hervorstechen? Ist es heute immer noch das Meisterwerk welches es damals war? Diese Antwort werde ich in dieser Review beantworten.

Diesmal fange ich nicht wie üblich mit der Geschichte an, sondern mit der Grafik, da es ja eine Visuelle aufhübscherung von einen alten Spiel ist und dazu kann ich nur eins sagen: Gigantische, desolate Landstriche haben noch nie hübscher ausgesehen. Dieses Spiel ist eine absolute Augenweide und Bluepoint haben einen Volltreffer mit ihrem Remake gelandet. Die Lichtstimmung in dichten Wäldern oder der aufgewirbelte Sand in Dünen machen diese Welt lebendig und interessant, obwohl es in dieser Welt eigentlich nichts wirklich etwas zu tun gibt. Es macht einfach Spaß durch diese Leere Welt zureiten weil es überall etwas Imposantes zusehen gibt. Natürlich war das früher auch so weil das Spiel Artistisch gesehen einzigartig ist, aber durch den neuen Visuellen Anstricht fällt einen noch mehr auf wie sorgfältig und mit liebe diese Welt zusammengebaut ist. Seien es die bereits genannten Wälder oder die engen Bergpässe, alles wirkt natürlich und auf den Punkt.

SHADOW OF THE COLOSSUS™_20180217195406Doch das beeindruckteste sind immer noch die Kolosse und die Profitieren von diesem Remake am meisten. Obwohl diese Kreaturen, wieder einmal, artistisch Einzigartig sind und so schon beeindruckend genug aussehen, sind sie nun noch einschüchternder als je zuvor. Wenn diese Gigantischen Wächter durch die Welt stampfen, sich dabei jedes einzelne Haar des Kolosses bewegt und jeder schlag sich so anfühlt als würde gleich mein Fernseher herunterfallen merkt man wie klein man im Gegensatz zu ihnen ist.

SHADOW OF THE COLOSSUS™_20180218163843Erst durch dieses Remake konnte ich tatsächlich erst richtig wertschätzen wie schön dieses Spiel war, beziehungsweise ist. Wie bereits gesagt war das früher natürlich auch schon der fall, aber nun wird es nur besser dargestellt und verdeutlicht.

Wir streifen durch diese wunderschöne Welt als Wander, der dabei ist seine tote Freundin wiederzubeleben. Er hört dabei auf eine geheimnisvolle Stimme die ihn sagt, dass er dazu 16 Kolosse töten muss um seine Quest zu erledigen. Also Reiten wir auf unseren Pferd Agro los und suchen mit unseren Schwert diese Kolosse. Dabei Folgen wir den Lichtstrahl der von diesen Schwert ausgeht und uns sehr grob die Richtung zeigt in der sich der Nächste Koloss befindet.  Durch diese subtile Wegbeschreibung wird man oft dazu gezwungen sich diese Gegend anzuschauen und nach kleinen Pfaden Ausschau zu halten, aber dadurch bekommt man auch ein besseres Gefühl für diese Welt und dessen Feinheiten. Obwohl ich mich manchmal ein bisschen Orientierungslos gefühlt habe, hat mich das nie wirklich gestört weil es mir Spaß gemacht hat diese wunderschönen Areale zu erkunden.
Haben wir dann letztendlich den Koloss gefunden geht der eigentliche Spaß los. Diese Kolosse sind nämlich Rätsel, Level und Bosskampf in einen. Zuerst muss man herausfinden wie man überhaupt diese Gigantischen Wesen besteigt, dann muss man herausfinden wo genau die Schwachpunkte sind und wie man dort hinkommt und letztendlich muss man diese Schwachpunkte mit seinem Schwert bearbeiten.

SHADOW OF THE COLOSSUS™_20180218161710Jeder dieser Kolosse hat eine andere Herangehensweise und somit fühlen sie sich nicht nur durch ihr Design anders an, sondern auch durch ihr Gameplay. Wo bei manchen die größte Herausforderung ist auf die drauf zu kommen ist es bei anderen auf sie drauf zu bleiben.
Natürlich wehren sich die Kolosse auch, und das tun sie damit sich zu schütteln und versuchen einen damit abzuwerfen. Wenn nämlich Wander’s Ausdauer ausgeht kann er sich nicht mehr festhalten und fällt letztendlich runter. Wenn die Kolosse mal besonders schlecht gelaunt sind schütteln sie sich pausenlos und das kann sehr frustrierend sein, weil man im Endeffekt in der Zeit nichts machen kann außer eine Taste gedrückt zu halten. Jedoch hat das für mich zum Erlebnis dazugehört, dieser Frust der mich manchmal zur Weißglut gebracht hat, genauso wie es schon bei The Last Guardian der Fall war. Diese Kolosse sind einfach kräftigere Wesen als man selbst, also warum sollten sie nicht mit alle Kraft versuchen einen kleinen Wurm auszuschalten?

Hat man dann letztendlich einen der 16 Kolosse besiegt fühlt man.. ja. Man fühlt sich irgendwie nicht besonders „heldenhaft“. Somit komme ich zu der Geschichte.

SHADOW OF THE COLOSSUS™_20180218162403Ich möchte natürlich nicht das Erlebnis Spoilern, denn das sollte definitiv keinen genommen werden, somit versuche ich so seicht wie möglich darüber zu reden.
Schon von Anfang an bekommt man das Gefühl das irgendetwas nicht stimmt. Diese Kolosse wirken so friedvoll und werden nur aggressiv wenn man sie verletzt. Man empfindet irgendwie Mitleid mit diesen Kreaturen und möchte sie im Endeffekt auch nicht töten, vor allem nicht, wenn immer diese Melancholische Musik  gespielt wird nachdem man einen Koloss den finalen Schlag verpasst hat.
Ich fühlte mich schlecht für das was ich getan habe und sowas nenne ich immer gern das „The Last of Us-Prinzip“. Das Spiel zwingt einen dazu etwas zu tun, was man eigentlich nicht tun will, aber man muss es tun weil sonst das Spiel halt einfach nicht weitergeht. Und genau das ist das was ich früher nicht verstanden habe. Shadow of the Colossus erzählt seine Geschichte so Subtil und setzt so viel auf Eigeninterpretation  das ich das als kleiner Junge einfach nicht verstehen konnte, aber nun kann ich es.
Mehr möchte ich auch wirklich nicht sagen, denn wiegesagt, jeder muss es für sich selbst erleben.

Als letztes muss ich noch den absolut grandiosen Soundtrack erwähnen, denn der muss einfach gesondert erwähnt werden.  Wenn erst diese sehr geerdete Musik losgeht wenn man einen Koloss begegnet, die dann zu einer absolut epischen Musik anschwillt wenn man letztendlich auf den Koloss rumklettert ist einzigartig. Und wie ich bereits erwähnt habe, bekommt man dann beim erfolgreichen niederstrecken eines Kolosses diese erschlagend depressive Musik zu hören die einen nochmal daran erinnert, was man gerade eigentlich getan hat.

In Retrospektive muss ich einfach gestehen, dass ich es beeindruckend finde wie einzigartig dieses Spiel ist. Es ist heute noch genauso einzigartig wie es damals schon war und das soll schon was heißen. Man merkt einfach  dass man etwas Besonderes hat, wenn nicht jeder Entwickler direkt versucht es zu kopieren, aber es ist auch schwierig diesen Flair von Team Ico nachzuahmen.
Mir gefällt Shadow of the Colossus, wie man sich wahrscheinlich bereits gedacht hat, wahnsinnig gut.  Ich hätte nicht gedacht dass mich dieses Spiel nochmal so abholen kann, vor allem nachdem ich schon alles über dieses Spiel wusste.

Jeder, der dieses Spiel noch nicht erlebt hat sollte es definitiv nachholen. Es ist ein kurzes, knackiges Abenteuer und  ganz zu Recht ein Klassiker der Videospiele.

 

 

 

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